- AppLovin stellte seine Array-App-Installationsplattform im 3. Quartal 2025 ein. Das Unternehmen teilte Bloomberg mit, dass das Tool – ein „Testprodukt“ – im letzten Quartal eingestellt wurde, da es wirtschaftlich nicht rentabel war [1] [2].
 - Array ermöglichte es Geräteherstellern und Mobilfunkanbietern (wie Samsung und T-Mobile), App-Empfehlungen anzuzeigen und Ein-Klick-Installationen auf Android-Handys zu erlauben [3] [4].
 - Ad-Fraud-Forscher Ben Edelman sammelte etwa 200 Nutzerbeschwerden, in denen behauptet wurde, dass Apps ohne Zustimmung auf Handys erschienen oder installiert wurden, nachdem mit In-App-Anzeigen interagiert wurde [5] [6]. Edelmans Analyse des AppLovin-Codes wies auf versteckte Anweisungen und Countdown-Timer hin, die Hintergrund-App-Downloads auslösen konnten [7] [8].
 - AppLovin bestreitet jegliche geheimen Installationen. Sprecher sagen, dass alle Downloads die ausdrückliche Zustimmung der Nutzer erfordern, und Array war ein kurzlebiger Test, der niemals Apps ohne Zustimmung der Nutzer automatisch installiert hat [9] [10]. T-Mobile (ein Array-Partner) fügt hinzu, dass es „keine Apps auf den Geräten der Kunden ohne deren Zustimmung installiert“ und dass das Pilotprogramm mit Array beendet wurde [11].
 - Die Kontroverse verstärkt die Überprüfung von AppLovins Werbepraktiken. Die US-Börsenaufsicht SEC hat eine Untersuchung zu den Datenerhebungs- und Werbedeals des Unternehmens eingeleitet [12] [13]. Anfang dieses Jahres warf ein Bericht von Leerverkäufern AppLovin vor, Apps über Werbung „aufzuzwingen“ [14].
 - AppLovin konzentriert sich nun auf seine KI-gesteuerte Axon-Werbeplattform (über mobile Spiele hinaus) und E-Commerce. CEO Adam Foroughi sagt, AppLovin „rebrandet unsere kundenorientierten Werbeangebote als Axon“, um im Web und in anderen Märkten zu wachsen [15].
 
AppLovins Array-Plattform und deren Abschaltung
AppLovin, ein schnell wachsendes Adtech-Unternehmen, das für das Marketing von Mobile Games bekannt ist, hat still und leise Array, sein On-Device-App-Distributions-Tool, eingestellt. Laut PocketGamer und Bloomberg bestätigte ein AppLovin-Sprecher, dass Array „im letzten Quartal“ eingestellt wurde, weil das Produkt einfach wirtschaftlich nicht tragfähig war [16] [17]. In der Praxis wurde Array von Partnern wie Samsung und T-Mobile genutzt, um Nutzern Apps zu empfehlen und ihnen die Installation mit nur einem Fingertipp zu ermöglichen [18] [19]. Der Dienst funktionierte, indem App-Vorschläge auf neuen Handys oder in Anzeigen vorinstalliert wurden, sodass Nutzer den Umweg über den Play Store überspringen konnten. AppLovins Führungskräfte bezeichneten Array in den Vormonaten sogar als bedeutenden Umsatztreiber. Doch bis Mitte 2025 erklärte das Unternehmen das Feature für gescheitert und „stellte“ die Plattform ein [20] [21].
Vorwürfe unerwünschter App-Installationen
Kurz nach Bekanntwerden der Einstellung machte Ben Edelman, ein an der Harvard ausgebildeter Ad-Fraud-Forscher, auf eine besorgniserregende Möglichkeit aufmerksam: dass Array Apps ohne eindeutige Zustimmung der Nutzer installieren könnte. Edelman analysierte AppLovins Android-Code und Nutzerberichte und veröffentlichte die Ergebnisse Mitte Oktober 2025. Er identifizierte versteckte Codepfade, bei denen ein Tipp auf eine Anzeige stillschweigend „Installationshelfer“ von Netzbetreibern oder Geräteherstellern aufrufen konnte, um eine App im Hintergrund zu installieren. Bemerkenswert fand er Code-Snippets wie eine „autoInstallDelayMs“-Funktion – im Wesentlichen ein fünfsekündiger Countdown –, die offenbar dazu gedacht war, Installationen nach einer Interaktion mit einer Anzeige automatisch auszulösen [22].
Edelman sammelte außerdem 208 Forenbeiträge und Beschwerden von Android-Nutzern. Diese Nutzer beschrieben genau das, was der Code nahelegte: Apps tauchten auf ihren Handys auf, obwohl sie nie einen normalen „Installieren“-Button gesehen oder ausdrücklich zugestimmt hatten. Einige sagten, die Installationen seien nachdem sie auf eine Anzeige geklickt oder diese geschlossen hatten, erfolgt, und einige behaupteten sogar, Apps seien erschienen, obwohl sie den Bildschirm überhaupt nicht berührt hätten [23] [24]. Eine Person beschrieb einen Countdown mit einem winzigen „X“, das, wenn es nicht rechtzeitig angetippt wurde, sofort die beworbene App installierte. Obwohl Edelman selbst auf seinen Testgeräten nie eine Installation beobachtete, argumentierte er, dass ihn die Konsistenz der Beweise von dem Effekt überzeugte. Wie er Reportern sagte: „Es ist mir nie gelungen, dass es bei mir passiert… Ich habe noch nie einen Meteor gesehen, aber ich weiß durch den wissenschaftlichen Prozess, dass es Meteore gibt… und hier habe ich einen wissenschaftlichen Prozess, der ausreicht, um Schlussfolgerungen zu ziehen“ [25]. Seine klare These: „AppLovin platziert Apps auf den Android-Geräten der Nutzer ohne deren Zustimmung.“
AppLovins Antwort und Dementis
AppLovin hat diese Vorwürfe zurückgewiesen. Das Unternehmen betont, dass keine App jemals ohne die Erlaubnis des Nutzers installiert wird. In Stellungnahmen gegenüber Medien wiederholten AppLovin-Sprecher, dass Array nur ein experimentelles „Testprodukt“ gewesen sei und betonten, dass „Nutzer niemals Downloads mit einem unserer Produkte erhalten, ohne dies ausdrücklich anzufordern.“ [26]. In Interviews sagte AppLovin, alle Anzeigen leiteten Nutzer einfach zu offiziellen App-Stores weiter, wo „der Nutzer zustimmt, etwas herunterzuladen oder nicht.“ [27]. PocketGamer weist ebenfalls auf die Behauptung des Unternehmens hin, dass es „niemals Apps ohne Zustimmung des Nutzers installiert“ habe und dass jeder Download über eine Store-Oberfläche erfolge [28].
Dennoch haben die äußeren Umstände AppLovin zu schnellem Handeln gezwungen. Das Array-Team wurde neu zugewiesen, und AppLovins CFO hat öffentlich eingeräumt, dass Array einst als Wachstumstreiber angepriesen wurde, was die Einstellung für Investoren überraschend macht [29]. Das Unternehmen hat außerdem Anwälte (Quinn Emanuel) engagiert, um die Shortseller-Berichte und die gegen das Unternehmen erhobenen Vorwürfe zu untersuchen. In einer separaten Entwicklung bestätigte AppLovin letzten Monat, dass die Haupt-Werbeplattform des Unternehmens umbenannt wird. CEO Adam Foroughi verkündete den Namen „Axon“ für den neuen KI-gestützten Anzeigenmanager des Unternehmens und sagte, AppLovin konzentriere sich nun verstärkt auf Web- und E-Commerce-Werbung [30]. Diese Neuausrichtung – zusammen mit einem kürzlich abgeschlossenen 400-Millionen-Dollar-Deal zum Verkauf des eigenen Game-Studios – signalisiert, dass sich AppLovin von einigen älteren Geschäftsbereichen entfernt.
Auch Partner wie T-Mobile haben sich geäußert. T-Mobile sagt, dass es niemals Apps ohne Zustimmung installiert: „T-Mobile installiert keine Apps auf den Geräten der Kunden ohne deren Zustimmung“, sagte ein Sprecher gegenüber Adweek. Sie fügten hinzu, dass das auf Array basierende Installationsprogramm, das sie betrieben hatten, vollständig auf Opt-in basierte und in den letzten Monaten beendet wurde [31]. Samsung hat sich dazu nicht öffentlich geäußert.
Regulatorische Überprüfung und Auswirkungen auf die Branche
Die Array-Kontroverse kommt inmitten einer umfassenderen Untersuchung der Geschäftspraktiken von AppLovin. Anfang Oktober 2025 berichtete Reuters, dass die U.S. Securities and Exchange Commission untersucht, ob AppLovin die Richtlinien seiner Partner verletzt hat – insbesondere im Hinblick auf Methoden der Datenerhebung und zielgerichteten Werbung [32] [33]. Diese Untersuchung soll auf eine Whistleblower-Beschwerde und eine Reihe von Shortseller-Berichten Anfang 2025 zurückgehen. Diese Berichte (von Firmen wie Fuzzy Panda, Culper und Muddy Waters) erhoben weitreichende Vorwürfe – von Datendiebstahl bei Meta bis hin zum „Zwangs-Installieren“ von Apps über Werbung. So behauptete beispielsweise Culper Research, AppLovin habe Berechtigungen genutzt, um „Werbeanzeigen selbst zu ermöglichen, still und heimlich über eine Hintertür App-Installationen direkt auf die Telefone der Nutzer zu erzwingen“ [34]. AppLovin wurde bislang keine formelle Verletzung vorgeworfen, aber die SEC-Prüfung und negative Schlagzeilen setzen den Aktienkurs und den Ruf des Unternehmens unter Druck.
Trotz der Turbulenzen halten viele Analysten an AppLovins langfristiger Strategie fest. Der Aktienkurs des Unternehmens ist tatsächlich im Jahr 2025 gestiegen, was das starke Umsatzwachstum (im 2. Quartal etwa 77 % im Jahresvergleich) und die Aufnahme in den S&P 500 widerspiegelt. Einige Investoren sagen, dass die Einstellung von Array ein potenzielles Compliance-Risiko beseitigen könnte, sodass der Fokus auf AppLovins Kernwerbetechnologie gelegt werden kann. In einer Investorenmitteilung kommentierte Simply Wall St, dass die Entfernung von Array das Risiko „mindern“ und es dem Markt ermöglichen könnte, sich auf das Wachstum durch AppLovins KI-gesteuerte Axon-Plattform und E-Commerce-Initiativen zu konzentrieren [35] [36].
Wie geht es weiter mit AppLovin?
Für die Öffentlichkeit stellt sich die große Frage, ob unerwünschte App-Installationen tatsächlich stattgefunden haben und falls ja, wer dafür verantwortlich ist. AppLovins offizielle Haltung ist eindeutig – alle Installationen erfordern eine echte Nutzeraktion – aber die Nutzerberichte und Edelmans Code-Analyse deuten auf ein undurchsichtigeres Bild hin. Noch hat keine unabhängige Stelle eine erzwungene Installation über Array-Anzeigen bestätigt. In der Zwischenzeit könnten Gerätehersteller und Mobilfunkanbieter Berechtigungen verschärfen oder sich von solchen Programmen abwenden, wenn sie eine Gegenreaktion der Nutzer befürchten. Regulierungsbehörden werden wahrscheinlich weiterhin AppLovins Vereinbarungen und Code (und vielleicht auch die Android-Richtlinien) prüfen, um jegliche „stille“ Installationen zu verhindern.
In der Zwischenzeit macht AppLovin weiter. Das Unternehmen hat Mitarbeiter auf neue Projekte umverteilt und bewirbt Axon als die Zukunft. CEO Foroughi sagte, Axon werde ihre leistungsstarken Werbetools – die dem Mobile Gaming schon lange dienen – in eine transparentere, branchenübergreifende Plattform bringen [37]. AppLovins rasantes Wachstum (über 2,5 Mrd. $ Umsatz) zeigt, wie groß die Nachfrage nach seinen Werbealgorithmen ist. Doch die Array-Episode unterstreicht, dass selbst Technologieriesen mit Gegenwind rechnen müssen, wenn Kunden oder Aufsichtsbehörden einen Vertrauensbruch sehen. Wie ein Ad-Tech-Blog anmerkte, ist AppLovins Erfahrung eine Erinnerung an die feine Grenze zwischen praktischer mobiler Werbung und unerwünschten Eingriffen auf Verbrauchergeräten.
Quellen: Branchenberichte und Einreichungen von Bloomberg, Reuters, PocketGamer.biz, Adweek sowie Investment-Research liefern die oben genannten Details [38] [39] [40] [41] [42]. Wichtige Zitate und Daten stammen aus diesen Quellen und öffentlichen Stellungnahmen. Jede oben genannte Tatsache ist zur Überprüfung mit der Originalberichterstattung verlinkt.
References
1. www.bloomberg.com, 2. www.pocketgamer.biz, 3. www.adweek.com, 4. www.pocketgamer.biz, 5. www.pocketgamer.biz, 6. www.adweek.com, 7. www.pocketgamer.biz, 8. www.adweek.com, 9. www.bloomberg.com, 10. www.pocketgamer.biz, 11. www.pocketgamer.biz, 12. www.reuters.com, 13. www.reuters.com, 14. www.reuters.com, 15. www.pocketgamer.biz, 16. www.pocketgamer.biz, 17. www.bloomberg.com, 18. www.adweek.com, 19. www.pocketgamer.biz, 20. www.bloomberg.com, 21. www.pocketgamer.biz, 22. www.adweek.com, 23. www.pocketgamer.biz, 24. www.adweek.com, 25. www.pocketgamer.biz, 26. www.bloomberg.com, 27. www.adweek.com, 28. www.pocketgamer.biz, 29. www.adweek.com, 30. www.pocketgamer.biz, 31. www.pocketgamer.biz, 32. www.reuters.com, 33. www.reuters.com, 34. www.reuters.com, 35. simplywall.st, 36. www.pocketgamer.biz, 37. www.pocketgamer.biz, 38. www.pocketgamer.biz, 39. www.bloomberg.com, 40. www.pocketgamer.biz, 41. www.adweek.com, 42. www.reuters.com
