Aktualisiert: 15. November 2025
Der interstellare Komet 3I/ATLAS (C/2025 N1 ATLAS) ist wieder am Morgenhimmel zu sehen und erneut in den Schlagzeilen. Am 15. November 2025 haben neue Bilder, verfeinerte Bahnberechnungen und frische Kommentare unser Bild dieses seltenen Besuchers aus einem anderen Sternensystem geschärft – und gleichzeitig eine weitere Runde an Spekulationen über „Sind es Aliens?“ ausgelöst.
Nachfolgend eine klare, wissenschaftlich fundierte Zusammenfassung von allem Neuen zu 3I/ATLAS mit Stand heute, sowie was das für die Erde und für alle bedeutet, die hoffen, den Kometen zu sehen, bevor er wieder in den Tiefen des Alls verschwindet.
Was ist Komet 3I/ATLAS?
3I/ATLAS ist erst das dritte bestätigte interstellare Objekt, das jemals beim Durchqueren unseres Sonnensystems beobachtet wurde, nach 1I/ʻOumuamua (2017) und 2I/Borisov (2019). Er wurde am 1. Juli 2025 vom ATLAS-Überwachungsteleskop in Chile entdeckt und später mit der Kometenbezeichnung C/2025 N1 (ATLAS) versehen. [1]
Wichtige Punkte, bei denen sich Wissenschaftler einig sind:
- Er befindet sich auf einer hyperbolischen (ungebundenen) Umlaufbahn, was bedeutet, dass er von außerhalb des Sonnensystems stammt und nach dem Verlassen nicht zurückkehren wird. [2]
- Der Kern ist wahrscheinlich zwischen ~0,3 und 5–6 km groß und ist von einer hellen Koma aus Gas und Staub umgeben, die durch Sonnenlicht freigesetzt werden. [3]
- Seine Zusammensetzung wirkt insgesamt kometenähnlich (Wasser, Staub, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid), weist aber einige ungewöhnliche Merkmale wie erhöhtes Nickel und CO₂ auf. [4]
Mit anderen Worten: 3I/ATLAS ist wissenschaftlich seltsam und wertvoll, aber immer noch eindeutig ein Komet.
Die wichtigsten 3I/ATLAS-Schlagzeilen heute (15. November 2025)
1. „Überleben hinter der Sonne“ entfacht neue Spekulationen über Alien-Raumschiffe
Ein viel geteiltes Stück aus The Economic Times heute Morgen hebt neue Bilder hervor, die am 11. November mit dem Nordic Optical Telescope in Spanien aufgenommen wurden und zeigen, dass 3I/ATLAS nach seinem engen Vorbeiflug hinter der Sonne als einzelner, intakter, aktiver Körper nach seinem Perihel am 30. Oktober wieder aufgetaucht ist. [5]
Der Harvard-Astronom Avi Loeb wird zitiert, wie er seine Vermutung bekräftigt, dass der Komet künstlich sein könnte, und argumentiert:
- Die scheinbare Stärke und Größe seiner Gasstrahlen würde eine unrealistisch große aktive Fläche erfordern, wenn es sich um einen normalen eisigen Kern handeln würde.
- Seine anhaltende strukturelle Integrität nach intensiver Sonnenhitze ist seiner Ansicht nach schwer mit einem fragilen „schmutzigen Schneeball“ in Einklang zu bringen. [6]
Im selben Artikel und auch in anderen wird jedoch darauf hingewiesen, dass mehrere Kometen-Spezialisten sagen, das Verhalten sei konsistent mit einem robusten, natürlich entstandenen Kern und energiereichem Ausgasen – kein Beweis für außerirdische Technik. [7]
2. Die ESA präzisiert die Umlaufbahn von 3I/ATLAS mithilfe von Mars-Daten
In einer heute über Phys.org hervorgehobenen Veröffentlichung berichtet die Europäische Weltraumorganisation, dass sie den vorhergesagten Kurs von 3I/ATLAS um etwa eine Größenordnung verbessert hat, dank Beobachtungen vom ExoMars Trace Gas Orbiter (TGO) im Marsorbit. [8]
Warum das wichtig ist:
- Die CaSSIS-Kamera des TGO hat 3I/ATLAS eingefangen, als er Anfang Oktober am Mars vorbeizog.
- Die Kombination dieser Bilder mit bodengestützten Daten ermöglicht es der ESA, die Position und zukünftige Flugbahn des Kometen viel genauer zu bestimmen.
- Eine bessere Bahngenauigkeit ist entscheidend sowohl für das planetare Verteidigungstracking als auch für die Ausrichtung von Teleskopen, die versuchen, den Kometen zu beobachten, bevor er verblasst. [9]
Die verfeinerte Umlaufbahn zeigt weiterhin kein Einschlagsrisiko für die Erde.
3. Der „fehlende Schweif“ ist zurück – und größer als je zuvor
Anfang November waren einige Astronomen (und besonders Kommentatoren online) verwundert, als 3I/ATLAS scheinbar seinen Schweif verlor nach dem Perihel, trotz starker Ausgasung. Diese Lücke befeuerte Behauptungen, dass das Objekt „anomal“ sei. [10]
Ein neues Bild, das diese Woche vom Virtual Telescope Project veröffentlicht und heute von Medien wie USA Herald aufgegriffen wurde, zeigt, dass der Ionenschweif des Kometen dramatisch wieder aufgetaucht ist:
- Er wird nun als länger, heller und strukturierter als zuvor beschrieben.
- Das Bild, aufgenommen um den 11. November (UTC) in Italien, stapelt mehrere Langzeitbelichtungen und zeigt trotz hellem Mond und niedriger Höhe einen scharf definierten Plasmaschweif. [11]
Dies legt stark nahe, dass das „Verschwinden des Schweifs“ in erster Linie ein Geometrie- und Empfindlichkeitsproblem war — 3I/ATLAS war zu nah am Sonnenlicht, in einem ungünstigen Winkel und einfach zu schwach für viele Beobachtungsgeräte, statt physisch seinen gesamten Schweif zu verlieren.
4. HiRISE-Bilder vom Mars: noch ausstehend, aber wahrscheinlich unmittelbar bevorstehend
In einem neuen Medium-Post von heute merkt Avi Loeb an, dass hochauflösende Bilder der HiRISE-Kamera an Bord des Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) der NASA, aufgenommen, als 3I/ATLAS am 3. Oktober in etwa 29 Millionen km Entfernung am Mars vorbeizog, noch nicht öffentlich veröffentlicht wurden. [12]
Laut Loeb:
- Interne NASA-Vermerke klassifizieren alle HiRISE-Bilder von 3I/ATLAS als „NASA-weite Nachrichten“.
- Der kürzliche, verlängerte Shutdown der US-Regierung könnte die Bearbeitung und Veröffentlichung verzögert haben.
Er erwartet, dass die Bilder „innerhalb weniger Tage“ veröffentlicht werden. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Verzögerung auf etwas Mysteriöses am Kometen zurückzuführen ist; große Missionsdatenveröffentlichungen hinken den Beobachtungen oft Wochen oder Monate hinterher.
5. Neue Studie erklärt „nicht-gravitative Beschleunigung“ ohne Außerirdische
Ein neuer Artikel auf IFLScience, der gestern veröffentlicht, aber heute weit verbreitet wurde, fasst eine von Experten begutachtete Studie zusammen, die sich mit einer der stärker gehypten „Anomalien“ befasst: der nicht-gravitativen Beschleunigung des Kometen – dem winzigen zusätzlichen Schub, den er über das hinaus erhält, was allein durch die Gravitation vorhergesagt wird. [13]
Das Fazit der Studie:
- Die zusätzliche Beschleunigung ist vollständig konsistent mit Jet-Ausstoß durch sublimierende Eise (Wasser, CO₂ und andere flüchtige Stoffe), wenn sich der Komet der Sonne nähert und aufheizt.
- Man braucht keine exotische Physik oder außerirdischen Antrieb, um die Daten zu erklären; ein asymmetrisches Muster natürlicher Jets reicht aus.
Dies unterstützt frühere Aussagen von NASA-Experten für Bahnbestimmung, die den Effekt klassischem Kometen-Ausgasen zuschrieben.
Radiosignale von 3I/ATLAS: Was Astronomen wirklich entdeckt haben
Eine weitere wichtige Entwicklung dieser Woche wurde weithin fälschlich als „außerirdische Radiosignale“ gemeldet. Tatsächlich haben Astronomen mit dem südafrikanischen MeerKAT-Radioteleskop-Array die erste jemals von einem interstellaren Kometen beobachtete Radioemission entdeckt, aber sie ist eindeutig natürlichen Ursprungs. [14]
Laut Berichten in Medien wie Live Science, Discover und The Times of India: [15]
- MeerKAT hat charakteristische Radioemissionen von Hydroxyl-(OH)-Radikalen aufgefangen – Fragmente, die entstehen, wenn ultraviolettes Sonnenlicht Wassermoleküle aufspaltet, die vom Kometen abströmen.
- Diese Art von Signal ist wohlbekannt von gewöhnlichen Kometen in unserem eigenen Sonnensystem und gilt als klassisches Kennzeichen für wasserreiches Ausgasen, nicht für Technologie.
- Der Nachweis ist besonders spannend, weil er erstmals einen Radio-Einblick in die Chemie eines interstellaren Kometen liefert und bestätigt, dass 3I/ATLAS reich an Wassereis ist.
Ja, 3I/ATLAS „sendet“ also tatsächlich – aber nur in dem Sinne, dass alle aktiven Kometen Moleküle abstrahlen, die bei Radiofrequenzen leuchten.
Ist 3I/ATLAS ein außerirdisches Raumschiff?
Kurze Antwort: Die überwältigende Mehrheit der Wissenschaftler sagt nein.
Das ist der aktuelle Stand:
- Avi Loeb und eine kleine Anzahl von Kommentatoren argumentieren weiterhin, dass Merkmale wie die Beschleunigung des Kometen, das Verhalten des Schweifs und die strukturelle Widerstandsfähigkeit Hinweise auf außerirdische Technologie sein könnten, wobei manchmal eine „40%ige Chance“ angedeutet wird, dass 3I/ATLAS künstlich ist. [16]
- Mainstream-Kometenforscher, darunter Teams der NASA, ESA und unabhängige Astronomen, finden durchweg natürliche Erklärungen für jede behauptete Anomalie: Ausgasungsstrahlen, Betrachtungsgeometrie, Bildverarbeitungsartefakte und vollkommen normale Kometenphysik. [17]
- Detaillierte Widerlegungen von Astronomen wie Jason Wright und anderen weisen darauf hin, dass gezielt ausgewählte Bilder und vereinfachte Annahmen einen normalen Kometen verdächtig erscheinen lassen können, aber dass der vollständige Datensatz kein konstruiertes Objekt unterstützt. [18]
Selbst scharf formulierte populärwissenschaftliche Artikel – darunter die „it’s never aliens“-Analyse von BBC Sky at Night – betonen, dass 3I/ATLAS zwar wissenschaftlich außergewöhnlich ist, aber jede belastbare Messung bisher problemlos in das bekannte Kometenverhalten passt. [19]
Spekulationen über außerirdische Sonden sorgen für reißerische Schlagzeilen, aber sie werden durch die Beweislage nicht gestützt.
Wo befindet sich 3I/ATLAS heute, und kann man ihn sehen?
Stand 15. November 2025 befindet sich 3I/ATLAS:
- Im Sternbild Jungfrau, tief am ostlichen Morgenhimmel vor Sonnenaufgang für Beobachter auf der Nordhalbkugel. [20]
- Leuchtet mit einer Helligkeit von etwa Magnitude ~10–12, viel zu schwach für das bloße Auge oder gewöhnliche Ferngläser, aber erreichbar für mittelgroße bis große Amateurteleskope und empfindliche Astrofotografie-Ausrüstungen. [21]
- Erscheint visuell als kleiner, verschwommener „unscharfer Stern“ mit winziger Koma und dünnem Schweif, besonders bei Langzeitbelichtungen. [22]
In den nächsten Wochen:
- 3I/ATLAS wird vor der Morgendämmerung höher steigen, sich von der Jungfrau in Richtung Löwe bewegen und seinem erdnächsten Punkt am 19. Dezember 2025 entgegensteuern, immer noch in sicherer Entfernung von etwa 1,8 AE (etwa 270 Millionen km). [23]
- Es wird nicht erwartet, jemals ein mit bloßem Auge sichtbares Spektakel zu werden, aber smarte Teleskope und erfahrene Astrofotografen sollten weiterhin beeindruckende Aufnahmen bis Ende 2025 und Anfang 2026 machen können. [24]
Für genaue Koordinaten und aktuelle Helligkeitswerte bieten Tools wie TheSkyLive’s Live-3I/ATLAS-Seite und NASAs „Eyes on the Solar System“-Simulator Echtzeit-Suchkarten und 3D-Orbit-Ansichten. [25]
Stellt 3I/ATLAS eine Gefahr für die Erde dar?
Nein. Alle aktuellen Berechnungen stimmen überein, dass 3I/ATLAS die Erde nicht treffen wird.
- Sowohl NASA als auch internationale Partner haben wiederholt bestätigt, dass die Bahn des Kometen ihn beim erdnächsten Punkt fast doppelt so weit entfernt wie die Erde–Sonne-Distanz vorbeiführt. [26]
- Das Objekt wurde offiziell in planetare Verteidigungs-Überwachungsnetzwerke wie das International Asteroid Warning Network (IAWN) aufgenommen – nicht, weil es gefährlich ist, sondern weil es ein hervorragendes Testobjekt zur Überwachung ungewöhnlicher Himmelskörper ist. [27]
- ESAs neue, durch Mars-Unterstützung verfeinerte Bahnbestimmung reduziert die ohnehin schon winzigen Unsicherheiten noch weiter und stellt sicher, dass jedes potenzielle Risiko in den kommenden Jahren frühzeitig erkannt würde – und ein solches Risiko besteht nicht. [28]
Praktisch gesehen ist 3I/ATLAS eine spektakuläre wissenschaftliche Gelegenheit, keine Bedrohung.
Warum 3I/ATLAS so wichtig ist
Abseits des Social-Media-Dramas sind Wissenschaftler wirklich begeistert von 3I/ATLAS, weil es Folgendes bietet:
- Eine Probe von Material aus einem anderen Planetensystem, das vor Milliarden Jahren in einer anderen stellaren Kinderstube geformt wurde. [29]
- Eine Gelegenheit, die Chemie und Struktur interstellarer Kometen mit unseren eigenen Oortsche-Wolke- und Kuipergürtel-Kometen zu vergleichen.
- Ein natürliches Labor, um zu testen, wie gut wir schnelle Objekte auf hyperbolischen Umlaufbahnen verfolgen, abbilden und charakterisieren können, die durch das innere Sonnensystem sausen und für immer verschwinden. [30]
In den nächsten Wochen – wenn mehr Bilder von Mars-Orbitern, Hubble, JWST und bodengebundenen Teleskopen verarbeitet und veröffentlicht werden – werden voraussichtlich noch mehr Details über die Größe des Kerns, die Jet-Struktur, die Rotation und die Chemie bekannt.
Was sie nicht erwarten lassen, ist eine schockierende Enthüllung, dass 3I/ATLAS ein außerirdisches Raumschiff ist. Alle bisherigen Anzeichen deuten darauf hin, dass es etwas vielleicht noch Faszinierenderes ist: ein Fossilfragment aus der uralten Kometenwolke eines anderen Sterns, das nur vorbeizieht.
References
1. en.wikipedia.org, 2. en.wikipedia.org, 3. www.skyatnightmagazine.com, 4. www.skyatnightmagazine.com, 5. m.economictimes.com, 6. m.economictimes.com, 7. m.economictimes.com, 8. phys.org, 9. phys.org, 10. m.economictimes.com, 11. usaherald.com, 12. avi-loeb.medium.com, 13. www.iflscience.com, 14. www.livescience.com, 15. www.livescience.com, 16. m.economictimes.com, 17. www.skyatnightmagazine.com, 18. sites.psu.edu, 19. www.skyatnightmagazine.com, 20. www.skyatnightmagazine.com, 21. www.skyatnightmagazine.com, 22. www.skyatnightmagazine.com, 23. www.skyatnightmagazine.com, 24. www.skyatnightmagazine.com, 25. theskylive.com, 26. en.wikipedia.org, 27. news.ssbcrack.com, 28. phys.org, 29. www.skyatnightmagazine.com, 30. www.sci.news
